SPD Emmendingen

Notfalldienst und Grundversorgung: Wie krank ist das Gesundheitssystem?

Der Referent Dr. Johannes Fechner, Arzt und bis Ende 2022 stellvertretender Vorsitzender der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, kam bei der veranstaltung es SPD-Ortsvereins sofort zur Sache: „So wie es ist, kann es nicht weiter gehen“. „Denn“, so Fechner, „die Ressourcen an Finanzmittel und Personal und die Nachfrage nach Behandlungen sind aus der Balance geraten“. Zahlen belegen das: an einem durchschnittlichen Tag gibt es in Deutschland 53.000 Notaufnahmebesuche, 380.000 stationäre Patienten in Krankenhäusern plus 120.000 leere Betten u.a. zur Vorsorge bei akuten Notfällen, 1,7 Millionen verkaufte Medikamente sowie 3 Millionen Arzt-Patienten-Kontakte: Tendenz steigend. Für die Versorgung der Patienten bedeutet dies zunehmende Wartezeiten, überfüllte Wartebereiche und Ärzte, die immer weniger Zeit für den einzelnen Patienten haben.

Verursacht wurde diese Entwicklung durch die Begrenzung der Arztsitze durch die Bedarfsplanung, die Einführung einer Obergrenze bei den ärztlichen Fallzahlen und durch die Vergütung durch Regelleistungsvolumina. Jeder Arzt bekommt dadurch nur die Behandlung einer bestimmten Anzahl von Patienten vergütet und darf nur eine begrenzte Menge an Rezepten ausstellen. Für mehr behandelte Patienten wird der Arzt nicht bezahlt, für mehr ausgestellte Rezepte wird er sanktioniert. Die Folge: Patienten müssen lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor sie einen Arzttermin bekommen, bekommen z.B. notwendige Behandlungen für Physiotherapie nicht mehr verschrieben. Deshalb gehen sie immer häufiger in die Notaufnahme der Krankenhäuser, die dadurch noch mehr belastet werden und die tatsächlichen Notfälle kaum noch bewältigen können.

In seinen einführenden Worten hatte Hanspeter Hauke, Stadtrat und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Emmendingen, darauf hingewiesen, dass das Gesundheitssystem das zweitteuerste in Europa sei: 2022 wurden 440 Milliarden Euro dafür ausgegeben. Nach dem Europäischen Gesundheitskonsumenten-Index (EHCI) belegt Deutschland bei der Qualität jedoch nur Rang 14. Er beklagte die Kommerzialisierung des Gesundheitssystems durch Aktiengesellschaften, die nicht der Gesundheit der Menschen verpflichtet seien, sondern der Rendite ihrer Aktionäre. Dieser Trend habe inzwischen auch auf gemeinschaftliche Arztpraxen übergegriffen.

In der angeregten Diskussion äußerten sich Pflegepersonal, Ärzte und Physiotherapeuten zu ihrer Situation. Ihre Erfahrungen machten deutlich, dass eine Neu-Aufstellung des Gesundheitssystems dringend erforderlich ist. Oberstes Ziel müsse sein, die Belastungen des Personals zu verringern, die Qualität zu verbessern und die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Ob die gegenwärtig heiß diskutierte Krankenhausreform hier entscheidende Verbesserungen bringen werde, wurde von den Anwesenden skeptisch beurteilt. „Der Aufbau von integrierten Leitstellen (ILS) und sog. integrierten Notfallzentren (INZ) werde eher zur Schließung von Krankenhäusern führen als zu einer Verbesserung der Situation“, so ein Teilnehmer.

Erhalt von Parkplätzen und Schaffung von Wohnraum - ein Widerspruch?

Maria Steinmetz-Hesselbach, im Vorstand der SPD Emmendingen aktiv, hatte aus ihrem Urlaub in Kanada Ideen und Beispiel für eine sinnvolle Nutzung von Parkplätzen und versiegelten Flächen mitgebracht. In ihren Ausführungen vor einem ausgesuchten Kreis Interessierter stellte sie die Ideen, die auf Emmendingen übertragbar wären, in einer anschaulichen Powerpoint Präsentation vor. "Entscheidend, ist letztendlich der politische Wille auch neue Wege zu denken", so die Referentin in ihrem Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Jahresbeginnfeier 2023 mit Ehrungen

Gut besucht war die Jahresbeginnfeier des SPD-Ortsvereins im Café "Emotion" in Emmendingen. Der Vorsitzende Hanspeter Hauke begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und dankte David vom "Emotion" für die Unterstützung. Höhepunkt des gemütlichen Beisammenseins war die Begrüßung eines Neumitglieds und Übrreichung des Parteibuches sowie die Ehrung langjähriger Mitglieder.

SPD-Vorstand beim Jugendzentrum Emmendingen

SUPER STIMMUNG – MEGA MENSCHEN – OFFENE OHREN: DAS JUZE ROCKT!

Nicht immer finden Jugendliche alles so oft so toll! Der Besuch des Vorstands des SPD-Ortsvereins beim Jugendzentrum Emmendingen (Juze) in der Steinstraße zeigte: Das Juze in Emmendingen rockt. Und das auch im wahrsten Sinne des Wortes. Auftritte von Rockbands sind immer wieder der Renner.

Untergebracht im alten Feuerwehrhaus und für Millionen Euro saniert, steht es heute da wie eine 1. Wer vor Jahren das letzte Mal hier war, der staunt Bauklötzchen. Vor der Theke im Erdgeschoss kitzeln Tischtennis, Kicker, Billard und Co den Ehrgeiz. Etwas erhöht sitzen Jugendliche vor dem Großbildschirm und spielen FIFA 2023. SC gegen Paris Saint Germain. Vielleicht eine Paarung, die nächste Jahr schon im Europa-Park Stadion Wirklichkeit wird. Wer weiß?

Im ersten Stock im Tonstudio wird nicht getont, sondern vertont. Moderne Technik und Schnittprogramme laden Jugendliche ein, mit ihrem selbstgeschriebenen Rap zu experimentieren. Im Lernraum herrscht Ruhe: Konzentration für Hausaufgaben oder für die Vorbereitung einer Klassenarbeit steht da an. Und im Mädchenraum haben die Mädels das Sagen. Nur mit ihrer Genehmigung können Jungs den Raum betreten.

Muhammet Yilmaz und sein Team haben Spaß bei der Arbeit. Das merkt man ihnen an. Und das spürt man an der Atmosphäre im Juze. Alles easy, alles nice, alles kein Ding. Ihr offenes Angebot kommt an. Das Juze ist gut besucht. Alle, die wollen, können kommen. Kein Muss, aber Kommen macht Lust. Wichtig ist Muhammet, Kersten, Binta, Cassandre, Phillip (BA-Student) auch, Jugendlichen von der Straße, die noch nicht den Weg ins Juze gefunden haben, ein Angebot zu machen. Aufsuchende Sozialarbeit wird hier erfolgreich praktiziert. „Wir müssen flexibel sein. Fixe Termine funktionieren da nicht“, sagt Muhammet Yilmaz. „Wir gehen auf sie zu und sind dann einfach für sie da,“ ergänzt Binta Schmidt. Und die Jugendlichen schätzen das“, weiß Kersten Müller.

Auch Dank der finanziellen Ausstattung durch die Stadt findet im Juze erfolgreiche Jugendarbeit statt. Jeder investierte EURO rechnet sich hier vielfach. Denn mit Integration und Förderung von Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft und aus bildungsfernen Haushalten kann nicht früh genug beginnen. Je früher umso besserer, weisen Studien nach. Die Arbeit des Juze Teams kann deshalb nicht hoch genug geschätzt werden.

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