Hanspeter Hauke, Yuksel Atmaca, Savas Erbas, Fatih Atmaca, Dastan Oguzkan, Dieter Rutz. Foto: E. Hauke „Ich bin türkischer Emmendinger und ich weiß noch, wie das Kaufhaus Kraus eine Disko war,“ sagt Yuksel Atmaca vom türkisch-islamischen Kulturverein. Nicht viele Einwohner leben schon so lange hier, dass sie sich erinnern können. Und dennoch sei es schwer, Kontakt zu deutschen Emmendingern zu bekommen und „ganz normal zusammenzuleben“, wird beklagt.
Integration ist keine Einbahnstraße und funktioniert nur mit Interesse und Neugier für die jeweils andere Kultur. Vorurteile und Ängste bestehen und oft fehlen Sprachkenntnisse, vor allem bei älteren Menschen. Ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger sprechen kaum deutsch und welcher Emmendinger spricht schon türkisch, russisch, griechisch oder italienisch. Doch zum Sprachenlernen gibt es zu wenig Angebote. Die Angebote der VHS werden genannt. Doch viele trauten sich dort nicht hin, fühlten sich nicht angesprochen und eingeladen, dort Deutsch zu lernen. „Und eine fremde Sprache zu lernen ist schwer und mühsam“, betont Friedrich Kupsch, der darauf hinweist, dass oft so getan werde als ob ausländische Mitmenschen nur nicht wollten, wenn sie nicht deutsch sprechen könnten. Doch bei den hier geborenen Kindern und Jugendlichen ist die Sprache nicht das Problem. Sie sprechen perfekt deutsch. Ihnen fehlen Kontakte und Begegnungen. Dieter Rutz, der von seinen eigenen Erfahrungen als „Fremder“ in Emmendingen berichtet, hat über den Fußball Integration erfahren. Und diese positive Erfahrung gibt er nun mit bewundernswertem Engagement an Jugendliche weiter. Doch mehr solcher Angebote sind nötig. Für alle Menschen, ob jung oder alt, egal aus welchem Land. Hilfreich wäre, wenn es nicht nur für die türkischen Mitmenschen Ansprechpartner gäbe. Einen Verein oder eine Anlaufstelle, auf die man zu gehen kann, wo Angebote gemacht werden und wo sich Menschen treffen können. „Zufällige Begegnungen geschehen zu selten“, meint Hanspeter Hauke, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. „Deshalb ist es sinnvoll, Treffen und Begegnungen immer wieder zu organisieren.“ Der Themenstammtisch war ein Anstoß, der von einigen aufgenommen wurde. „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr ausländische Mitbürger unser Angebot annehmen würden“, so Hanspeter Hauke weiter. Die Teilnehmer des SPD-Themenstammtisches vereinbarten konkrete Schritte. Zur nächsten Vorstandssitzung des SPD-Ortsvereins werden Vertreter des türkisch-islamischen Kulturvereins eingeladen, um die beim Themenstammtisch gemachten Vorschläge und Anregungen in die Tat umzusetzen. Ein erster Schritt und ein Angebot an alle, Integration gemeinsam zu leben.
Artikel: H. Hauke