Von Goebbels-Schnauze und Schneewittchen Sarg - Das Radio im Wandel der Zeit
Veröffentlicht am 23.04.2024 in Ortsverein
Faszinierende Fakten rund ums Thema „Radio“: Vortrag von Thomas Riedel (Foto Hanspeter Hauke)
„Die erste Radiosendung wurde am 29. Oktober 1923 im VOX-Haus in Berlin ausgestrahlt und dauerte eine Stunde. Die „Rundfunkgebühr“ betrug damals 350 Milliarden Reichsmark, was natürlich zum Teil der enormen Inflation geschuldet war“, so der Referent Thomas Riedel mit einem Schmunzeln.
„Goebbels-Schnauze“ mit Hinweis: „Das Abhören ausländischer Sender ist ein Verbrechen“ (Foto: Hanspeter Hauke, Gerät: Thomas Riedel)
Aber auch ohne Inflation war Radio hören damals ein Luxus. Denn man brauchte Strom für den Betrieb der Geräte, den es nur in den „besser betuchten Haushalten“ gab. Und so gab es 1923 gerade mal 467 zahlende Hörer.
Thomas Riedel, Lehrer für Kommunikationstechnik an der GHSE, Gemeinderatskandidat und Vorstandsmitglied im SPD-Ortsverein Emmendingen und leidenschaftlicher Sammler alter Radiogeräte, beeindruckte mit profundem Wissen und interessanten Fakten und Anekdoten rund um das Radio. Mit Fotos stellte Riedel witzig aussehende Radiogeräte aus verschiedenen Epochen vor. „Die Namen erhielten die Geräte aufgrund ihres Aussehens“, so Riedel. Das „Schlittschuh-Modell“ erinnerte im Aussehen an einen Schlittschuh und das Modell „Schneewittchen Sarg“ war eine sargähnliche Radio-Phono-Kombination mit Plexiglas-Abdeckung Ende der 50-er Jahre von Braun.
Hans Bredow, in den 1925-er Jahren Hochfrequenztechniker und Staatssekretär im Reichspostministerium, war die treibende Kraft bei der Verbreitung der Radiotechnologie. Einen ersten Höhepunkt erlebte das Radio etwa ab 1933, als Otto Giessing im Auftrag von Joseph Goebbels den „Volksempfänger VE 301“ entwickelte, im Volksmund „Goebbels-Schnauze“ genannt. Das Design kam von Walter Maria Kersting, der den Prototyp des Bakelit-Gehäuses des VE 301 entworfen und bei der Berliner Funkausstellung 1933 erstmals öffentlich vorgestellt hatte.
Nach dem 2. Weltkrieg war die industrielle Produktion von Rundfunkgeräten wegen der propagandistischen Nutzung des Mediums während der NS-Zeit verboten. Max Grundig entwickelte jedoch ab 1946 mit dem Heinzelmann-Radio einen Bausatz, den die Käufer zu Hause zu einem Röhren-Radio zusammenbauen konnten. Der Erfolg des Heinzelmann-Radios begründete den wirtschaftlichen Aufstieg der Firma Grundig in den Folgejahren.
Thomas Riedel nahm die Zuhörer mit seinen Ausführungen auf eine Reise in die Geschichte des Radios von den Anfängen bis in die Neuzeit mit. Viel Neues, Ungewöhnliches und Spannendes erfuhr das Publikum und bei manchen hat es die Augen neu geöffnet für den Wert eines Mediums, das heute oft zu Unrecht als „veraltet“ abgetan wird. Riedels lebendige Erzählungen hauchten dem Radio neues Leben ein und begeisterten seine Zuhörer. Noch lange nach seinem Vortrag waren viele bei den mitgebrachten Radiogeräten mit Riedel im Gespräch.
Anlass für intensiven Informationsaustausch: die Radioausstellung zum Vortrag von Thomas Riedel. (Foto: Eva Hauke)
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